Stipendiatinnen der ESCOLA PARA VIDA

 

Unter den Schülerinnen der ESCOLA PARA VIDA (EPV) gab es öfter Mädchen mit guten Schulabschlüssen, die den Wunsch hatten weiter zu studieren. Für einige Mädchen hat die Leitung der EPV den Freundeskreis Amelith um ein Stipendium gebeten. Inzwischen sind es 6 Stipendiatinnen, von denen 4 ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben.

1995 begannen Aliane Brissow und Christiane dos Santos Souza,

1996 begann Ermeli Schrammel,

1998 begann Ana Cristina dos Santos Souza

2000 begann Francenildes Macero dos Santos und

2001 begann Marionete Sana (Rufname: Nety).

Wir möchten allen danken, die diese Mädchen und jungen Frauen durch ihre Spenden unterstützt haben und darum bitten, es auch weiterhin zu tun.

Wo jemand weiterhin persönlichen Kontakt pflegt, wäre es schön, wenn wir hin und wieder eine Notiz in diesem Rundbrief abdrucken könnten. Ich möchte diejenigen bitten, einen Auszug aus einem Brief oder auch ein Foto an mich zu schicken, damit wir es durch den Rundbrief allen zugänglich machen können.

 

Nety Sana stellt sich in einem Brief vom 3. 2. 2002 vor:

 

Ich bin 24 Jahre alt. Am 22. Juli diesen Jahres werde ich 25. Ich wohne in der Nähe meiner Eltern, bin solo und habe keinen Freund. Letztendlich habe ich auch überhaupt keine Zeit für einen Freund.

Ich arbeite in einer öffentlichen Einrichtung in einem Büro. Dort werden Verträge mit Läden und Geschäften abgeschlossen, die für ihre Produkte hauptsächlich im Radio und im Fernsehen werben lassen möchten. Ich arbeite im Verwaltungsbereich. Meine Aufgabe ist es, die Übersicht über die Büros zu behalten und ein „Mädchen für alles“ zu sein.

Ich bekomme nicht viel Geld, aber ich lerne dort sehr viel. In Brasilien sind die Gehälter im allgemeinen sehr niedrig, aber ich möchte mich nicht beschweren, ich arbeite gern und die Arbeit, die ich dort gefunden habe, mag ich sehr.

Über mein Studium wissen Sie schon etwas. Ich belege den Kurs „Verwaltung“, mit dessen Abschluss man Betriebe leiten/verwalten kann und auf die Entwicklung der Einrichtung einwirken kann. Meine momentane Arbeit ist sozusagen ein Praktikum zu meinem Studium. Was ich lerne, nehme ich in meine Arbeit mit hinein.

Das Studium funktioniert semesterweise. Ein Semester sind sechs Monate. Insgesamt sind es acht Semester (4 Jahre). Ich beginne jetzt das dritte Semester. Die ersten beiden habe ich auf direktem Wege bestanden. Ich habe alle Fächer bestanden ohne Wiederholungsprüfung. So Gott will, werde ich meiner Familie und meinen Paten und Patinnen Anlass geben, stolz auf mich zu sein. Sie alle helfen mir sehr.

Jeden Abend danke ich Gott für Euch. Sie investieren in mich, ohne mich zu kennen. Und Sie werden es hoffentlich nicht bereuen. Am Tag meiner Abschlussprüfung und des Studienabschlusses (das heißt „formatura“) sind Sie alle herzlich eingeladen, wenn alles klappt. Das wird im Dezember 2004 sein. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir auch schreiben und mir Ihre Geburtstage nennen.

So weit erst einmal, ich möchte Ihnen noch einmal sehr, sehr herzlich für Ihre Hilfe danken. Gott möge Sie immer segnen!

 

Mit Küssen verbleibe ich     Ihre Nety Sana

 

Anfang des Jahres bekam ich einen Brief von Francenildes Macedo dos Santos, den ich für euch alle übersetzt habe:

 

Francenildes Macedo dos Santos

c.p. 151

78.932.000 Ariquemes/RO                                                                                 17. Januar 2003

 

Liebe Freundinnen und Freunde!

 

An diesem Jahreswechsel habe ich innegehalten, um nachzudenken darüber, wie viele Schwierigkeiten zu bewältigen waren und wie viele Siege ich errungen habe. Ich habe beobachtet, dass ich in den letzten Jahren meines Lebens viel erreicht habe in meinem Studium und bei meiner Arbeit.

Mir ist auch bewusst geworden, dass das nicht möglich gewesen wäre ohne Eure Hilfe. Glaubt mir, Ihr helft mir, einen Traum zu verwirklichen, von dem ich früher glaubte, dass es unmöglich sei. Darum werde ich immer wiederholen, wie dankbar ich dafür bin.

Gut, im vergangenen Jahr hatten wir viele schwierige Aufgaben an der Fakultät zu erledigen, aber ich habe dabei viel gelernt. Ich habe auch begonnen (parallel zum Studium) an einer Schule für Jugendliche und Erwachsene zu arbeiten. Dort habe ich Menschen kennen gelernt und mit ihnen gelebt, die eine große Lebenserfahrung haben, die aber mit ihren 60 und 65 Jahren noch davon träumen, ein wenig mehr zu lernen.

Im Zusammenleben mit diesen Menschen habe ich erlebt, dass in jedem Blick und in jedem Lächeln sich der Wille zum Weiterkommen ausdrückt. Dadurch konnte ich als Mensch selber mehr wachsen. Dass ich diesen Menschen ein wenig helfen konnte, der Verwirklichung ihrer Träume näher zu kommen, hat mich sehr glücklich gemacht, denn auf diese Weise habe ich die Möglichkeit, weiterzugeben, was ich empfangen habe, zumal ich es nicht direkt zurückgeben kann an die, von denen ich es empfangen habe.

Für dieses, vor uns liegende Jahr, habe ich viele Pläne. Einige Projekte, die ich in meiner Arbeit verwirklichen möchte. Dinge, die ich an der Fakultät gelernt habe.

Ich wünsche Euch allen viel Frieden, Liebe, Glück, Gesundheit und die Möglichkeit, das zu verwirklichen, was mit diesem Jahr begonnen hat.

 

Eine große Umarmung (abraco) und alles Gute für Euch alle!

Francenildes Macedo dos Santos