Ariquemes,
12. September 2002
Lieber
Friedel
Ich grüße dich
mit einem Wort, dass ich kürzlich in einem Brasilianischen Werk gelesen habe:"
Heute, zwischen den Zweigen singen Vögel ihr festliches, klangvolles Lied.
Es erreicht die Gipfel der Bäume und die Morgenröte .....
Es erzittern die Blumen und die Regenwürmer erschaudern.... Und die
Sonne der Liebe, die niemals eintrat, tritt ein und vergoldet den Sand der
Wege. (Olavo Bialac)
Während wir
in einem Prozess stecken, in dem alle Paradigmen sich ändern im sozialen,
wirtschaftlichen, politischen, geografischen, pädagogischen und sogar im religiösen
Bereich, in dem viele Menschen desorientiert sind, konfus, nur damit beschäftigt
zu überlegen, was denn nun zu tun sei, habe ich mich gefreut ein so schönes
Gedicht zu lesen. Es hebt die Schönheit der Natur hervor, die erlebt werden
kann im täglichen Leben.
Ich hoffe,
dieser Brief erreicht dich bei bester Gesundheit. Ich möchte dir gerne die
Neuigkeiten von hier mitteilen, aber auch mein Mitgefühl ausdrücken für deine
Landsleute, die von der großen Überschwemmung betroffen wurden. Wir begleiten
euch liebevoll mit unseren Gedanken und schließen die betroffenen Familien
in unsere Gebete mit ein.
Brasilien redet von nichts Anderem als von der Wahl, die am 6. Oktober stattfinden wird. Ich bin mir noch nicht darüber im klaren, wer der beste sein wird, um unser Land zu regieren. Wenn es um die Popularität geht, dann ist Lula von der PT (Arbeiterpartei) auf dem ersten Platz. Weiter kandidieren Ciro Gomes, Jose Serra und Antona Garotinho. Einer von denen wird unser Präsident sein. Ich schicke einiger Zeitungsartikel mit. Ich weiß nicht, ob dich das interessiert, aber ich möchte dir gerne Anteil geben an unserer aktuellen politischen Situation. Ich hoffe, dass der Gewählte das Beste machen wird für unser Land im pädagogischen, sozialen und wirtschaftlichen Sinne.
Mitten in
all diesen Bewegungen stehen wir in unserem diakonischen Kampf.
Der Escola
para Vida im Ganzen geht es gut. Wir konnten das meiste aus unserem Plan verwirklichen,
z.B. die Teilnahme der Schüler war gut, wir haben alle Familien der Schüler
besucht, wir begannen damit, die Schulen, in die unsere Schüler gehen, zu besuchen.
Ich habe die Verwaltung der Einrichtung organisiert, sowie auch das
Sekretariat, das Archiv und die pädagogische Dokumentation. Unsere besonderen
Herausforderungen zu Zeit sind: Der Kontakt der Familien untereinander, der
sich schon sehr verbessert hat; die größere Beteiligung der öffentlichen Organe
zur Unterhaltung unserer Schule, und das Zustandekommen einer Gruppe, die unser
Anliegen zu dem ihren macht.
Es gibt auch
Schwierigkeiten, die zu unserem Alltag gehören und unerwartet auftreten: Das
sind besondere Probleme mit einigen Kindern, für die wir nicht die nötige
professionelle psychologische Ausbildung haben. Dies verursacht schwerwiegende
Probleme bei der Ausführung der verschiedenen Aktivitäten und beeinträchtigt
die Ergebnisse.
Eine
besondere Schwierigkeit in diesem Halbjahr war, dass ein junger Mann
aufgetaucht ist, der sich angeboten hat, im musikalischen Bereich freiwillig
mitzuarbeiten. Ohne böse Hintergedanken zu haben, habe ich ihn - ohne ihn
weiter zu hinterfragen, aufgenommen. In dieser Zeit waren wir dabei, eine
Verlosung für ein Fahrrad zu organisieren. Mit dem Erlös wollten wir für die
Kinder die entsprechende Kleidung für den Kapoeira Tanz-Sport anschaffen.
Dieser junge Mann nun stahl das Geld, das wir für diesen Zweck eingenommen
hatten. Es war kein sehr großer Betrag, aber er hätte das nicht tun dürfen,
denn das Geld gehörte ihm nicht. Diese Geschichte ging uns als Mitarbeiter sehr
zu Herzen. Besonders ich selber war sehr enttäuscht und verärgert. Gott sei
dank, ersetzte eine Exschülerin etwas später das gestohlene Geld.
Aber ich
will aufhören von den schlechten Sachen zu reden und dir von den letzten
wichtigen Ereignissen erzählen. Du hast ja unseren Bericht schon bekommen und
weißt von daher, wie das letzte Semester verlaufen ist. Wir haben inzwischen
einen neuen Lehrer Sidney Eugenio dos Santos, angestellt, der anstelle der
Praktikantin Veronica Bull, getreten ist. Ann-Sophie Weihe, die Praktikantin
aus Deutschland ist abgereist, eine andere blieb nur für drei Monate und ist
auch schon wieder abgereist. Beide mochten sehr unsre Arbeit hier und
Brasilien. Zur Zeit arbeitet eine neue Lehrerin der Stadt mit uns, sie heißt
Jaqueline.
Ich bin
gerade dabei, ein Treffen der Ex -Schülerinnen der Escola para Vida
vorzubereiten. Es wird am 25. und 26. Oktober stattfinden.
Unsere
Arbeit hier ist sehr sinnvoll trotz der vielen Schwierigkeiten, die wie zu
überwinden haben. Die Gemeinde kann uns nicht immer zur Seite stehen, da sie
zur Zeit ja keinen Pastoren hat. Gerade ist ein neuer Pastor angekommen, der
bis zum Ende des Jahres bleiben wird, danach werden wir einen neuen Pastor
haben. So sind wir also unterwegs. Wir lernen aus den Fehlern, freuen uns, über
das, was wir erreicht haben und versuchen immer besser zu werden.
Persönlich
geht es mir sehr gut und auch meiner Familie geht es gut. Ich werde das vierte
Mal Tante. Ana Christina ist schwanger und ist dabei ihre Ausbildung zu
vervollständigen. Meine älteste Schwester (Maria Aparecinda) ist seit einem
Jahr an der Universität. Mit ihren 49 Jahren entschied sie sich dazu, noch mal
zu studieren. Wir haben uns sehr darüber gefreut. Mein Bruder (Antonio Carlos)
der älter ist als ich, arbeitet mit seiner Frau und der fünf jährigen Tochter
auf den Bauernhof. Meine jüngere Schwester (Mayra), hat uns geschrieben und
versprochen, dass sie uns mit ihrem Mann und ihrem Sohn über Weihnachten besuchen
wird. Mit meinen alten Freunden habe ich nur wenig Kontakt, nur über das
Telefon und hier habe ich erst wenige gefunden.
In meinem
Studium geht es mir manchmal nicht so gut, weil ich oft müde bin und wir müssen
viel lesen und selbstständig ausarbeiten. Aber ich werde mich nicht
unterkriegen lassen.
Den
Englischkurs habe ich mit 2 bestanden. Nur die Aussprache macht mir noch
Schwierigkeiten.
Und so geht
es immer weiter. Hier möchte ich schließen. Mit den herzlichsten Grüßen für die
ganze Familie und alle Freunde.
Mit Umarmungen Cristiane dos Santos Souza
Datum: 17.10.02 Gruppe: C
Name:
Angelica dos Santos
Lieber
Friedel Fischer und Freunde der Escola para Vida
Mein Name
ist Angelica, ich bin 14 Jahre alt und habe 5 Geschwister. Ich wohne bei meinem
Vater und meiner Stiefmutter.
Ich bin
dankbar für die Escola para Vida. Am liebsten mag ich es, wenn wir Sport haben,
z.B.: Volley, Fußball und verschiedenes Anders.
Was ich
nicht mag ist in der Schule zu fehlen.
Es ist das
erste mal, das ich hier dabei bin und ich finde es wunderbar hier. Ich mag die
Lehrerinnen sehr, die Cristina, Sidnei, Bete, Rosa und die Jaqueline und meine
Freunde. Besonders mag ich auch den Unterricht in Kultur und Theater.
Um die
Wahrheit zu sagen, eigentlich mag ich alle Unterrichtsstunden.
Eine Sache,
die wir nicht haben und die ich sehr gerne hätte ist ein Schwimmbecken und eine
Uniform für unsere Schule, damit wir uniformiert sein können.
Mit einer
herzlichen Umarmung beende ich hier meinen Brief.
Datum:
17.10.02
Mein Name
ist Leandro. Ich bin 12 Jahre alt und habe einen Vater der sich Yosekto nennt.
Meine Mutter lebt in Sao Paulo und meine Stiefmutter in Portugal.
Ich danke
meinem Gott für das Essen der Escola para Vida und für alle Lehrer und
Lehrerinnen und für alle meine Kameraden hier und für dich, lieber Friedel
Fischer und für deine Freunde.
Ich mag alle
Unterrichtsstunden wie den Gartenbau und auch die Übungen der Stille und die
Stunden mit der Jaceline. Christliche Erziehung gibt die Christina und die Beti
ist in der Küche. Ich mag auch den Kapoeirea und den Sport und alle
Aktivitäten, die wir hier haben.
Ich
verabschiede mich mit einer herzlichen Umarmung. Ich hätte gern ein
Schwimmbecken.
Datum:
17.10.02
Name:
Leonardo Fereira Moreiro Adresse: Ariquemes, Rondonia, sektor 6 Geschwister 5
Lieber
Friedel und Freunde.
Ich mag sehr
den Kapoeira und den Fußball. Ich danke sehr für die Escola para Vida. Für das
familiäre Nest.